Die graphische Bildsprache des Salzburger Künstlers Philip Paulus fordert ein humorvolles Nachdenken über Wahrnehmung und Bestimmbarkeit im Spiel um Bedeutung. In farbfrohen Arrangements zergliedert und bearbeitet der Künstler die Bildflächen und erkundet so plane Konstruktionsweisen von Bildräumen. Fast spielerisch, bunten Bauklötzen gleich, fallen die konturierten, jeweils deutlich von einander begrenzten Bildmotive in einander, grenzen sich ab, nähern sich an und finden sich in der Fläche zurecht. 

Der Künstler begreift Raum in der Fläche als ein Zusammenspiel aus Verhältnismäßigkeiten und Bezügen. Die schlichte Verschränkung und Reihung sowie Wiederholung oder Abgrenzung von separierten Flächen zeichnet innerhalb seiner Malerei verantwortlich für illusorische Räumlichkeit. Auch ohne Schattierung oder konkrete Perspektivspiele begründet sich durch die Verschränkung einzelner Teile und Farben ein Davor und ein Dahinter, ein Darüber und ein Darunter. Dies macht deutlich, dass räumliche Bedeutung bereits im einfachen Zusammenspiel und der Gegenüberstellung mit dem Einzelnen bedingt und gefestigt wird. 

Das Heitere spielt und konkurriert in der bildenden Kunst häufig mit der Schwere des Bedeuten- Wollens. Es stellen sich Fragen nach Sinn, Zweck und Inhalt. Relevanz, Rang und Gewichtigkeit werden oftmals ans Ende einer Überlegung um die Kunst gestellt. Das lockere, verschmitzte Verständnis Paulus graphisch kommunizierter Malweise, erklärt die Leinwand hingegen in erster Linie zu einem freudigen Experimentierfeld und regelrechtem Spielplatz. 

Foto: Lorenz Paulus

Text: Niklas Koschel